Durchblutung bei Hochdruck- und Normaldruckglaukom

Beziehung Augen und Herz

Als die Quantifizierung der Augendurchblutung noch schwer möglich war, haben Flammer und Mitarbeiter beim Glaukom aus dem Zusammenhang zwischen der peripheren Durchblutung und dem Verhalten der Gesichtsfelder auf die Augendurchblutung geschlossen. Unterdessen gibt es große Fortschritte in der Methodik zum Messen verschiedener Parameter der Durchblutung im Auge. So kann man heute umgekehrt von der Durchblutung des Auges auf die Durchblutung in anderen Organen schließen. Insbesondere gibt die dynamische Gefäßanalyse der Netzhaut Informationen über den Zustand der vaskulären Endothelzellen im ganzen Körper. Das hilft verschiedenen Spezialisten, wie z.B. Nephrologen, Neurologen oder den Ohrenärzten. Besonders gut untersucht sind die Zusammenhänge von Auge und Herz.
Silent myocardial ischemia in glaucoma and cataract patients
E Waldmann, P Gasser, B. Dubler, Ch Huber, J Flammer:
Silent myocardial ischemia in glaucoma and cataract patients
Waldmann und Mitautoren haben mit Hilfe von Langzeit-EKG gezeigt, dass Glaukom-Patienten häufiger Perioden von stummen (schmerzfreien) Ischämien durchmachen als gesunde Kontroll-Personen. Innerhalb der Glaukom-Patienten war das wiederum deutlich häufiger bei Patienten mit Normaldruckglaukom als bei Patienten mit Hochdruckglaukom. Dies beweist die Existenz einer systemischen vaskulären Komponente beim Glaukom, insbesondere beim Normaldruckglaukom. Die Beobachtung, dass diese Phasen von myokardialer Hypoxie beim Glaukom selten unter Belastung, sondern häufiger in Ruhe und im Schlaf auftreten, zeigt, dass sie nur selten durch eine Arteriosklerose, sondern häufiger durch eine vaskuläre Dysregulation verursacht ist.
The eye and the heart
J Flammer, K Konieczka, RM Bruno, A Virdis, AJ Flammer, S Taddei:
The eye and the heart
Die Augenärzte Flammer und Koniecka und die Kardiologen der Gruppe von Taddei beschreiben und illustrieren in dieser Übersicht die Zusammenhänge zwischen Auge und Herz. Die Blutgefäße in der Netzhaut eignen sich für die vaskuläre Diagnostik, weil sie optisch leicht zugänglich sind und nicht autonom innerviert sind. Das ermöglicht u.a. eine globale Funktionsanalyse der vaskulären Endothelzellen. Morphologie, Durchmesser und das Verhalten der retinalen Blutgefäße geben auch dem Kardiologen ganz wichtige Informationen über den Gesundheitszustand der Blutgefäße allgemein. Weitgestellte retinale Venen haben eine besonders starke prognostische Bedeutung. Diese Erweiterung wiederum ist oft bedingt durch einen erhöhten retinalen Venendruck.