Durchblutung bei Hochdruck- und Normaldruckglaukom

Papillenrandblutungen

Glaukom-Patienten, insbesondere Patienten mit Normaldruckglaukom haben oft Papillenrandblutungen. Diese Blutungen sind am Übergang von der Papille zur Netzhaut lokalisiert, sind flammenförmig (weil sie sich in der Nervenfaserschicht ausbreiten), rezidivieren und sind oft gefolgt von einer Zunahme des Glaukom-Schadens. Sehr vieles ist dabei aber noch unklar, z.B. aus welchen Gefässen es blutet oder ob es eine Folge von Gefässrupturen ist etc. Flammer und Mitarbeiter haben gezeigt, dass vasoaktive Moleküle aus der Choroidea in diese Gegend diffundieren und die Bluthirnschranke und die Basalmembran der Gefässe schwächen. Das führt zur Leckage und öffnet gelegentlich die Schranke so stark, dass sogar Blut austreten kann (siehe Flammer et al.: Basic Science in Opththalmology oder Flammer und Konieczka: The discovery of the Flammer-Syndrom).
The pathogenesis of optic disc splinter haemorrhages: a new hypothesis
MC Grieshaber, T Terhorst, J Flammer:
The pathogenesis of optic disc splinter hemorrhages: a new hypothesis
Fluoreszenzangiographische Studien zeigen bei Glaukom-Patienten eine leichte Leckage in und um die Papille. Das ist gleichzeitig auch die Region, in der häufig Papillen-Rand-Blutungen auftreten. Die Gruppe von Flammer hat als erste postuliert, dass solche Papillen-Rand-Blutungen beim Glaukom die Folge einer Schrankenstörung seien. Grieshaber et al. präsentieren in dieser Arbeit Hinweise dafür, dass solche Blutungen mit oder ohne Glaukom insbesondere bei Schrankenstörungen im Zusammenhang mit einer primären vaskulären Dysregulation auftreten.
Does the Blood-brain Barrier Play a Role in Glaucoma?
MC Grieshaber, J Flammer:
Does the Blood-brain Barrier Play a Role in Glaucoma?
Der Sehnerv gehört zum Zentralnervensystem und hat deshalb eine Blut-Hirn-Schranke. Interessanterweise bildet der Sehnervenkopf eine Ausnahme. Das sogenannte Elschnig-Gewebe trennt den Sehnervenkopf nicht vollständig von der fenestrierten peripapillären Choriocapillaris. Dazu kommt, dass die Kapillaren in der prälaminären Schicht eine nur teilweise ausgebildete Schranke haben. Damit können auch grössere Moleküle die Blut-Hirn-Schranke umgehen, was dieses Gewebe besonders exponiert. Wie in dieser Übersicht Grieshaber et al. zeigen, kann damit Endothelin die Schranke der Endothelzellen und MMP-9 die Barriere der Basalmembran teilweise öffnen und so zu Blutungen führen.